2014-07-18 Motorradtour zum Marillenkirtag in die Wachau

Als ich im Mai meine CX500 Bj 1980 - gekauft 1988 (!) - zum Pickerlmachen wie üblich in die Werkstatt von Peter Klinger brachte, rechnete ich damit, nach spätestens einer Woche wieder damit fahren zu können...allerdings wurde mir ein wenig mehr Geduld abverlangt.
Wie sich beim Durchchecken nämlich herausstellte, war die Steuerelektronik für die Zündung des rechten Zylinders hinüber - nach 34 Lebensjahren kein Wunder, aber trotzdem schmerzhaft. Zum Glück gibt es eine passende Nachbauzündung (Ignitech) aus der Tschechei, allerdings dauerte die Lieferung (auch aufgrund des Bezahlvorganges, der Lieferant liefert anscheinend nur via Paypal) etwas länger. So konnte ich das gute Stück erst am 11.7. wieder in die Arme schliessen - genau eine Woche vor der geplanten Kurztour in die Wachau.

Am Freitag dem 18.7. rückte ichalsomit kleinem Gepäck aus (mein wasserdichter 30 Liter Oceanbag, ein Mitbringsel aus Thailand, ist dafür optimal geeignet) und fuhr von Graz (aus Zeitgründen via Autobahn) zum mit meinem Kumpel Farid vereinbarten Treffpunkt in Gloggnitz/NÖ.
Autobahnfahren mit der Gülle? Eher nicht so toll...zumal es um Gleisdorf herum ordentlich regnete. Aber egal, da muss man durch...wenige Kilometer später begleitete mich wieder strahlender Sonnenschein.
Von Gloggnitz aus führte uns der Weg via Höllental zum Gasthaus "Kalte Kuchl" - einem der bekanntesten Bikertreffs Österreichs. Das erkennt man nicht nur daran, dass immer einige Maschinen vor dem Lokal parken, sondern auch am vorhandenen Visierreinigungs-Equipment - ein Eimer mit Wasser und Schwämmchen steht bereit, ein Papierspender ist im Gastgarten montiert.

Die "Kalte Kuchl"
Das Höllental selbst ist eine der (Motorrad-)unfallträchtigsten Strecken Österreichs und daher durchgehend auf 70 km/h beschränkt - allzu viele halten sich allerdings nicht daran. Aber auch mit etwas gemütlicheren Tempo ist die Strecke traumhaft zu fahren - deshalb habe ich sie dann auf der Rückreise gleich noch einmal ausgewählt :-)
Via Gölsen und Böheimkirchen (übrigens, so viele winzige Ortschaften auf einem Haufen wie in der Gegend um Böheimkirchen habe ich selten noch gesehen..) sind wir dann weiter gen Norden nach Krems bzw. Mautern gedüdelt. Nach den vielen Kurven im Höllental eine eher fade Partie - aber Ziel der Reise war ja doch die Wachau.
In Mautern schnell noch ein paar Fotos, Farid ist dann wieder heim nach Wien - und ich fuhr weiter nach Wösendorf zu meinem Freund Erich Machherndl (www.machherndl.com).

Farid & Wurli
Wurli und Gülle - in voller Adjustierung
Nach einem Begrüssungsachterl und einer Jause im Heurigen gings weiter nach Spitz zum Marillenkirtag, wo uns paar Glaserl Wein und einige Marillenknödl erwarteten. Wie man am Foto mit dem Marillenknödel"automaten" sehen kann, stehen bei den Süssigkeiten immer die richtigen in der ersten Reihe - und machen dabei auch noch Selfies:

Marillenknödlautomat
Die Knödel bzw. DER Knödel kostet mittlerweile € 2,50 - ein nicht mehr ganz günstiger Spaß. Wenn man dann auch noch das Achterl Wein um 3 bis 4 Euro dazurechnet kommt bei einigermaßen Hunger und Durst schon eine ordentliche Rechnung zusammen - den zahlreichen, vor allem aus dem benachbarten Deutschland angereisten Touristen macht das aber anscheinend nichts aus. Der Marillenkirtag ist von Jahr zu Jahr besser besucht, Freunde von mir haben am Sonntag wegen Überfüllung der Parkplätze rund um Spitz überhaupt wieder "abgedreht". Zimmer sollte man vorsichtshalber mindestens ein Jahr im Voraus buchen - will man nicht auf ein überraschend freigewordenes Quartier setzen...
Wachauer Marillenknödel 2014

Die Kirche von Spitz in der Abenddämmerung
Am Samstag gegen Mittag ging´s wieder Richtung Heimat - bei erfreulichen ca. 28 Grad °C zuerst über den Jauerling (angenehm kühl, aber eine nicht sonderlich aufregende Strecke, nur der Ausblick von der Gegend um Maria Laach hinunter zur Donau Richtung Schloß Schönbühel/Stift Melk ist beeindruckend) und dann via St. Pölten/Böheimkirchen/Fahrafeld/Michelbach/Rohrbach/Kleinzell zurück zur Strecke Richtung "Höllental".

Skipiste am Jauerling (950 m.ü.S.)
Am Rückweg nach Gloggnitz hatte ich genügen Zeit, über die weitere Route nachzudenken - von der "Kalten Kuchl" kann man beispielweise Richtung Maria Zell weiterfahren - entschied mich dann aber für das "Hupferl" über den Semmering (viele Tunnels, ist man klaustrophobisch veranlagt nicht so empfehlenswert ;-) und via Kindberg Richtung Alpl/Birkfeld/Weiz.
Bei der "Kalten Kuchl" sind immer Biker anzutreffen
Die Strecke zwischen Kindberg und St. Kathrein am Hauenstein war zwischen 1954 und 1990 Austragungsort spektakulärer Bergrennen - und dementsprechend anspruchsvoll, aber wundervoll zu fahren!
St. Kathrein am Hauenstein - bei Prachtwetter
Bis nach Birkfeld ist die Route über das Alpl noch interessant, weiter Richtung Weiz und Gleisdorf gibt es aber bereits haufenweise Geschwindigkeitsbeschränkungen, viel Verkehr und wenig Ausblicke.
Um der Autobahn auszuweichen wählte ich dann die etwas längere Route über die L365 durch das Laßnitzthal - ebenfalls nicht empfehlenswert. Das letzte Teilstück von Nestelbach via Vasoldsberg (welches eigentlich Vasoldstal heissen sollte, da es sicher nicht auf einem Berg liegt) nach Kalsdorf zu meiner Garage war dann schon recht mühsam - nach über 5:24 Stunden im Sattel...mit einer reinen Fahrzeit von 4:21 Stunden - aber auch kein Wunder.
Insgesamt war ich 8:30 Stunden unterwegs, habe dabei 595 km mit 10553 hm (ca.) zurückgelegt - und etwa 6 Liter Sprudel auf 100 km verbraucht.
Meine alte Dame läuft und läuft und läuft....und ich bin happy mit ihr!!! :-)


Nachtrag: Nach der längeren Tour bei hohen Temperaturen waren auch meine Protektorenjacke und meine (Pharao) Textil-Motorradkombi "waschreif" - und obwohl das Etikett (sicherlich auch wegen der Ledereinsätze) "nicht waschen" kennzeichnet, war die Schongangwäschemit einem Spezialwaschmittel für atmungsaktive Textilienbei 30 °C überhaupt kein Problem (sämtliche Protektoren habe ich vor dem Waschen natürlich entfernt)!
Die Trocknung erledigte das externe Splitgerät unserer Serverraum-Klimaanlage mit seinem angenehm warmen, leichten Luftzug - die Lederteile habe ich anschließend mit Lederfett gepflegt - sieht aus wie neu, riecht wie neu, perfekt!